Theorie:

Uniformitätsregel = erste Mendel'sche Regel
Kreuzt man zwei Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden, das beide Individuen reinerbig aufweisen, so sind die Individuen der F1 Generation in dem betrachteten Merkmal gleich.
 
Beachte die zwei Voraussetzungen für die Gültigkeit der Regel:
     1. Die Individuen müssen sich in einem Merkmal unterscheiden.   
     2. Beide Individuen müssen in dem betrachteten Merkmal reinerbig sein.
 
Die Regel besagt nicht, dass alle Nachkommen völlig gleich aussehen! Es wird nur ein Merkmal betrachtet und in diesem Merkmal sind alle Individuen der F1 gleich.
 
bsp_dom-rez-Erbgang.pngbsp_intermed-Erbgang.png
 dominant-rezessiver Erbgang
intermediärer Erbgang
     
Die Abbildungen zeigen die Parentalgeneration (oben) und die Filialgeneration F1 (unten) von Hühnern. Die schwarzen und weißen Punkte symbolisieren die genetische Information. Sie ist bei der Parentalgeneration reinerbig, bei der Filialgeneration mischerbig. Der rechte Erbgang ist intermediär, der linke dominant-rezessiv. Da nur ein Merkmal betrachtet wird, spricht man in diesem Fall von einem monohybriden Erbgang.
 
  • Bei einem dominant-rezessiven Erbgangweisen alle Nachkommen (F1) die dominante Erscheinungsform des Merkmals auf (bzgl. Merkmal "Blütenfarbe" = z.B. rot):
 
uniformität.png
 
Ein Elternteil ist reinerbig rot, der andere Elternteil ist reinerbig weiß. Das bedeutet, dass der eine Elternteil auch nur die genetische Information für rot (Genotyp = RR), der andere nur die genetische Information für weiß (Genotyp = ww) in seinem doppelten Chromosomensatz besitzt. Aus diesem Grund kann der rote Elternteil nur Geschlechtszellen bilden (durch Meiose = Reduktionsteilung), die einmal die Information "rot" enthalten. Der weiße Elternteil bildet nur Geschlechtszellen, die einmal die genetische Information "weiß" enthalten.
Bei der Kernverschmelzung nach der Befruchtung, die schließlich zu den Nachkommen (F1) führt, kann es nur zu einer Kombination einer "roten" und einer "weißen" genetischen Informationseinheit für Blütenfarbe kommen. Die Individuen der F1-Generation sehen also in dem betrachteten Merkmal nicht nur gleich aus (phänotypisch gleich: hier rot), sondern sind auch alle genetisch in diesem Merkmal gleich (genotypisch gleich: hier Rw).
 
  • Bei einem intermediären Erbgangweisen die Nachkommen eine dazwischenliegende Erscheinungsform des Merkmals auf  (bzgl. Merkmal "Blütenfarbe" = z.B. rosa):
 
uniformität_intermedErb.png
 
Wichtig!
Kreuzt man zwei Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden, das beide Individuen reinerbig aufweisen, so sind die Individuen der F1 Generation in dem betrachteten Merkmal gleich.
 
Zur Vertiefung hier ein Beispiel mit Hunden, in dem wir (vereinfachend) annehmen, dass die Fellfarbe durch ein einziges Gen bestimmt wird:
 
abb29.png
Uniformitätsregel
 
Der männliche Hund ist reinerbig in der Fellfarbe schwarz. Die von ihm produzierten Spermien sind alle haploid (sie sind ja durch Meiose entstanden) und tragen alle einmal die genetische Information "Fellfarbe schwarz". Die Hündin, deren Fellfarbe reinerbig braun ist, produziert ausschließlich Eizellen, die einmal die genetische Information "Fellfarbe braun" tragen. Bei der Kombination eines Spermiums mit einer Eizelle kann daher nur die Kombination "Sb" herauskommen. Das kleingeschriebene "b" deutet, dass "braun" gegenüber "S" "schwarz" rezessiv ist. Daher müssen alle Nachkommen dieser Eltern die Fellfarbe "schwarz" haben.
 
Wichtig!
Bei der Kreuzung zweier Individuen, die sich in einem Merkmal unterscheiden (= monohybrider Erbgang) und bzgl. dieses Merkmals homozygot sind, sehen alle Nachkommen bzgl. dieses Merkmals phänotypisch gleich aus.
 
Quellen:
Ruso, Bernhart. 2011. BIOLOGIE. Skriptum. Wien: Dr. Roland GmbH, 2011. 3.Auflage
http://www.huehnerhof.net/zucht/vererbung.html
http://www.castra-regina.com/vererbung.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Mendelsche_Regeln (18.12.2015)