Theorie:

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Abb.1
 
Von der Antike bis in das achtzehnte Jahrhundert vertraten wissenschaftliche Forscher und Forscherinnen die Ansicht, dass die Tier- und Pflanzenarten unveränderlich seien. Den Grundstein für die Entstehung der ersten Evolutionstheorie legte der schwedische Naturforscher Carl von Linné, indem er das natürliche System der Lebewesen erdachte. Dabei ordnete er alle Lebewesen nach Merkmalen in Gruppen ein, wobei er ähnliche Arten mit typischen Merkmalen (Bauplanmerkmale) zusammenfasste und zueinander in verwandtschaftliche Beziehung setzte. An eine Veränderung von Arten dachte Linné noch nicht.
 
 
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Abb.2
 
Erst der französische Geologe Georges Cuvier entdeckte durch Grabungen, dass es geologische Schichten gibt, in denen Fossilien zu finden sind, die heute lebenden Organismen nicht zuzuordnen sind. Diese Fossilien unterscheiden sich umso mehr von den heute lebenden Tieren, je älter sie waren. Er erklärte sich diese Beobachtungen mit der von ihm entwickelten Katastrophentheorie: Die Arten sind unveränderlich. Durch Katastrophen werden alle Lebewesen einer Region ausgelöscht. Die verwüsteten Gebiete werden von Nachbarregionen durch neue Arten wiederbesiedelt. Manche Anhängenden Cuviers gingen auch von globalen Katastrophen (Sintflut) und wiederholten göttlichen Schöpfungsakten aus.
 
 
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Abb.3
 
Der Engländer Charles Lyell hingegen ging davon aus, dass sich die Erde allmählich entwickelt hätte, und nicht stufenweise, wie Cuvier es erklären wollte. Nach Lyells Aktualismustheorie, gibt es geologische Kräfte, die die Erde geformt haben und dies auch noch in der Gegenwart (aktuell!) tun. Lyell hat seine Theorie in Hinblick auf die Gestalt der Erdoberfläche und der Kontinente entwickelt.
 
 
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Abb.4
 
Erst der Franzose Jean Baptiste Lamarck erkannte, dass die geologische Entwicklung der Erde und die biologische Entwicklung der Arten in Zusammenhang stehen. In gleicher Weise wie die Erdoberfläche einer ständigen Veränderung unterworfen ist, so sind es auch die Arten. Lamarck ordnete die Fossilgruppen der verschiedenen geologischen Schichten in einer zeitlichen Abfolge an. Auf diese Weise hat er die Stammbäume entwickelt, die die Entwicklung der Arten im Lauf der Zeit beschreiben.
 
 
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Abb.5
 
Es war schließlich der Engländer Charles Darwin, der die treibende Kraft hinter der Veränderung der Arten erkannte: die Selektion. Darwins Hauptwerk war "Die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion". Zu diesem Zeitpunkt hatte man allerdings noch keine Vorstellung über die Mechanismen der Vererbung. Gregor Mendel veröffentlichte seine Vererbungsregeln erst \(6\) Jahre nachdem Darwin an die Öffentlichkeit gegangen war. Der strukturelle Aufbau der DNA wurde \(1953\) von Watson und Crick erstmalig beschrieben. Die heutige Vorstellung über die Prozesse der Evolution, die die Erkenntnisse von Darwin,
Mendel und Watson und Crick beinhaltet, wird synthetische Evolutionstheorie genannt.
 
Wichtig!
Im Laufe der letzten \(300\) Jahre erforschten viele Menschen die Entstehung und Entwicklung von Arten.
Quellen:
 
Ruso, Bernhart. 2011. BIOLOGIE. Skriptum. Wien: Dr. Roland GmbH, 2011. 3.Auflage
Abbildung 1: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bolton-linnaeus.jpg (Robbot, 20.07.2016)
Abbildung 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Georges_Cuvier_large.jpg (TomCatX, 20.07.2016)
Abbildung 3: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SS-lyell.jpg (Robbot, 20.07.2016)
Abbildung 4: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jean-baptiste_lamarck2.jpg (Maksim, 20.07.2016) 
Abbildung 5: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Charles_Darwin_photograph_by_Herbert_Rose_Barraud,_1881.jpg (Ragesoss, 0.07.2016)