Theorie:

Trinkwasseraufbringung
Österreich ist zwar eines der wasserreichsten Länder der Welt, doch kann es sogar hier lokal zu Wassermangel kommen (wie z. B. fast jeden Sommer im Osten Österreich). Aber nicht immer ist der Wassermangel naturbedingt. Gewässerregulierungen stören den Austausch mit dem Grundwasser. Flächenversiegelung in Wohngebieten und durch Überlandstraßen macht es dem Boden dort unmöglich, Niederschläge aufzunehmen. Großbauten wie Straßen- und Bahntunnels leiten Bäche ab und unterbrechen Grundwasserströme. Dazu kommt, dass die Intensiv-Landwirtschaft viel Wasser für eigene Zwecke ableitet.
 
Trinkwasser stammt in Österreich zu 49 % aus Quellwasser (aus Karst- und Kluftgrundwasser - wie in Wien durch die Zuleitung aus dem Rax-Schneeberg-Hochschwabgebiet mit den beiden Hochquellenwasserleitungen) und zu 50% aus Grundwasser (Porengrundwasser). So wird lediglich 1 % aus Oberflächengewässern gewonnen. Der Großteil der österreichischen Haushalte ist an ein öffentliches Wasserversorgungsnetz angeschlossen, über 5 Millionen Menschen werden von 185 großen Wasserwerken versorgt, weitere ca. 2 Millionen von kleinen Orts-Wasserwerken. Der Rest, ca. 1 Million, bezieht sein Trinkwasser direkt aus Quellen und Hausbrunnen.
 
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Abb. 1: Die Kläfferquelle in den Wildalpen - eine der Quellen die Wien über die Hochquellenleitung mit Trinkwasser versorgt
 
Wasser für den menschlichen Gebrauch muss laut der "Trinkwasserverordnung" geeignet sein, ohne Gefährdung der Gesundheit getrunken zu werden. Für eine Verunreinigung mit Chemikalien sowie für radioaktive Belastung gibt es daher Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Trinkwasser muss hygienisch einwandfrei sein.

Grundwassergefährdung
Im Grundwasser unter einigen alten Deponien in Österreich wurden weiträumige, massive Verunreinigungen durch Chemikalien gemessen. Das größte Problem ist die Verschmutzung eines der bedeutendsten Grundwasserspeicher Mitteleuropas durch die ehemalige "Fischerdeponie" im südlichen Wiener Becken.
Die größte Grund- und damit Trinkwasserverschmutzungsursache mit Chemikalien in Österreich ist die Intensiv-Landwirtschaft. Sie ist für die großflächigen Verunreinigungen des Grundwassers mit Nitrat und Pestiziden verantwortlich.
 
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Abb. 2: Der Einsatz von Kunstdünger und anderen Chemikalien in der Landwirtschaft führt zur massiven Verschmutzung von Grundwasser

Bodenversiegelung
Bodenversiegelung oder Flächenversiegelung ist das Bedecken des natürlichen Bodens mit Bauwerken oder baulichen Elementen wie Straßen. Von Flächenversiegelung wird dann gesprochen, wenn in den Boden kein Niederschlag mehr eindringen kann und so viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden. Bodenversiegelung wirkt sich sehr negativ auf den natürlichen Wasserhaushalt aus, da der Boden nun nicht mehr als Puffer dienen kann; als Folge wird der oberflächliche Abfluss gesteigert und das Grundwasser verringert. Dadurch entstehen Trinkwassermangel, vermehrte Dürreschäden und gefährlichere Hochwasser.
 
Vor allem werden durch den Bau von Straßen, asphaltierten oder betonierten Wegen und Plätzen, Häusern, Gewerbe- und Industrieanlagen freie Flächen in so großem Umfang versiegelt, dass Oberflächenwasser (Regenwasser) nicht mehr versickern kann und der natürliche Wasserkreislauf empfindlich gestört wird. Sehr weit vorangeschritten ist die Bodenversiegelung in Städten und den umliegenden Räumen. Vor allem in den Innenstädten hat meist nur noch ein geringer Anteil des Erdbodens direkten Kontakt zur Luft. Allerdings treibt die Zersiedelung (als Folge der Suburbanisierung) die Bodenversiegelung immer weiter in noch unbebaute Bereiche hinein. Ein Hauptgrund für die wachsende Bodenversiegelung ist dort der Ausbau von Gewerbegebieten und Verkehrsanlagen wie Straßen und Flughäfen.
 
Überlasteter Dauersiedlungsraum
Der Dauersiedlungsraum umfasst den für Landwirtschaft, Siedlung und Verkehrsanlagen verfügbaren Raum. Er besteht aus einem Siedlungsraum mit den Nutzungskategorien städtisch geprägte Flächen, Industrie-, und Gewerbeflächen und aus einem besiedelbaren Raum mit der Nutzung für Ackerflächen, Dauerkulturen, Grünland, Abbauflächen und den künstlich angelegten nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen (z. B. städtische Grünflächen, Sport- und Freizeitflächen).
 
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Abb. 3: Dauersiedlungsraum in Österreich

 
Quellen:
Abb. 1: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GuentherZ_2012-05-01_0742_Wildalpen_Salzatal_Klaefferquelle.jpg (13.07.2016)
Abb. 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Potato_blight_spraying_system.jpg (13.07.2016)
Abb. 3: http://www.statistik.at/web_de/static/flaeche_und_benuetztungsarten_dauersiedlungsraum_031181.gif (13.07.2016)