Theorie:

Wenn die jährliche Niederschlagsmenge geringer ist als die Verdunstung, entstehen Trockenräume. Diese nehmen auf der Erde insgesamt eine Fläche von \(48\) Millionen km² ein, was  ungefähr \(36\) % der Festlandsregionen entspricht. Abhängig von Temperatur und Windverhältnissen können Gebiete mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen "arid" sein.
  
Von einem "ariden Klima" (Gegenteil: "humides Klima") spricht man, wenn die Verdunstung den Niederschlag einer Region übersteigt. Dies hat eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit zur Folge.
  
  
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Abb. 1: Die Wüsten der Welt breiten sich immer weiter aus
 
Diese Gebiete sind einer wachsenden Gefährdung durch den Desertifikationsprozess (= Prozess der Wüstenbildung) ausgesetzt - weltweit sind Gebiete mit über 3,6 Mrd. ha Fläche von Desertifikation bedroht, was ungefähr der Fläche von Nord- und Südamerika entspricht, noch dazu in 110 Staaten mit einer Gesamtbevölkerung von rund 1 Mrd. Menschen.

Insgesamt gehen pro Jahr ca. 25 Mrd. Tonnen Oberboden (= fast die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche der USA) unwiederbringlich verloren.
  
Die dadurch entstehenden jährlichen Einkommensverluste werden auf rund 50 Milliarden US-Dollar geschätzt.
  
  
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Abb. 2: Wüsten der Erde (gelbe Gebiete)
  
  
Ursachen für die Wüsten-Ausdehnung
  • Abholzung von Wäldern (Regenwäder, Urwald)
  • Stark wachsende Bevölkerung und die damit verbundene Ausweitung der Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung: Intensiver Ackerbau laugt den Boden aus, zu große Viehherden zerstören den Pflanzenbestand, wodurch die fruchtbare Humusschicht von Wind und Regen abgetragen wird. Übrig bleiben Sand, Stein und unfruchtbare Erde.
  • Klimatische Veränderungen (auch infolge des Treibhauseffekts): gerade in den jetzt schon ariden Gebieten gehen die Niederschläge noch weiter zurück.
  
Beispielsweise fallen in der Sahara-Sahelzone gegenüber 150 Liter/m2 im Jahr 1968 jetzt nur noch 50 - 60 Liter/m2 - das ist nicht einmal ein Zehntel jener Menge, die in Mitteleuropa gemessen wird, wodurch in der Sahelzone jedes Jahr 20 000 bis 70 000 km2 Ackerland verloren gehen.
  
Allerdings haben verödete Böden kaum eine Chance, jemals wieder kultiviert zu werden, wenn die fruchtbare Humusschicht durch Regen und Wind einmal davongetragen worden ist. Eine nur drei cm starke Schicht Mutterboden kann nur über einen Zeitraum von 200 bis 1 000 Jahren entstehen, aber bei Verödung und Erosion bereits in wenigen Jahren abgetragen sein. Jedes Jahr trägt der Wind 400 bis 600 Millionen Tonnen Erde trägt aus Westafrika für immer davon.

Gegenmaßnahmen
  • Wiederaufforstungen  
  • Bau von Schutzwällen an erosionsgefährdeten Hängen
  • Schonendere Nutzung durch die Land- und Viehwirtschaft
  • Eindämmung des Treibhauseffekts

Zur Inwertsetzung der Wüsten und wüstenähnlichen Gebieten gehören aber auch:

Nutzung der Bodenschätze der Wüsten 

Erdöl und Erdgas (z. B. in Libyen und auf der arabischen Halbinsel) sowie Erze und andere nutzbare Minerale (Phosphat, Diamanten u. a.). 

Landwirtschaftliche Nutzung der Wüsten

Da sich in den Wüstengebieten aufgrund des geringen Pflanzenwuchses kein Humus bilden kann, ist nur eine dürftige Weidebewirtschaftung am Rande der Wüsten, die eine bescheidene Viehwirtschaft zulassen, möglich (Schafe, Ziegen Kamele u. a.); die Wüsten erlauben also nur eine extensive Landwirtschaftsnutzung (Weidewirtschaft), die Menschen in der Viehzucht pflegen eine nomadische Lebensweise.

  
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Abb. 3: Oase
 

Oasen

Sie stellen eine besondere Form der Wüstenbewirtschaftung dar. Die landwirtschaftliche Nutzung ist geprägt durch eine intensive Nutzung von Mischkulturen. Dabei werden stockwerkartig auf der selben Fläche mehrere Kulturpflanzen angebaut: im unteren Stockwerk Gemüse, Getreide u.a., im mittleren Bereich Rebkulturen und im oberen Bereich Fruchtbäume (Datteln). 

Man unterscheidet folgende Arten von Oasen:

  • Flussoasen: Durch Fremdlingsflüsse verursacht (Flüsse entstehen in niederschlagsreichen Gebieten und fließen anschließend durch Trockengebiete, z. B. Niger, Nil u. a.).
  • Gebirgsoasen: Vor allem im Atlasgebirge in Nordafrika (nördliche Gebiete von Marokko, Algerien und Tunesien).
  • Grundwasseroasen: Häufigster Oasentyp in der Sahara, der durch Grundwasser gespeist wird. Eine Sonderform sind Foggara-Kanäle (Grundwasser wird durch künstliche Kanäle angeschnitten).
  • Quelloasen (Artesische Brunnen): Das Grundwasser befindet sich zwischen zwei wasserundurchlässigen Schichten (Lehm) und tritt bei Anbohrung - die tiefer liegt als die Zuflussstelle - durch den Eigendruck von selbst aus dem Brunnen.
  
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Abb. 4: Luftaufnahme von Nil und Nildelta, Beispiel für Flussoasen
  
  
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Abb. 5: Schematische Darstellung einer Quelloase (Artesischer Brunnen)
  
 
Konkrete Beispiele für Trockenraumnutzung
  • China: auf einer Länge von \(7 000\) km und einer Breite von \(400\) bis \(700\) km wird Wald aufgeforstet. Diese "grüne Mauer" soll das Vordringen der Wüste Gobi aufhalten.
  • Libyen: im Wüstenbereich werden mit groß angelegten Bewässerungsprogrammen Oasenbereiche ausgeweitet. Der Wüste werden aber auch ganz neue Bereiche abgetrotzt, auf denen nicht nur traditionelle landwirtschaftliche Kulturen wie Dattelpalmen gepflanzt, sondern auch Ölsaaten, Hülsenfrüchte, Reis und Getreidesorten angebaut werden.
  • Israel: in der Negev-Wüste existieren wichtige Rohstofflager. Phosphatlagerstätten werden intensiv abgebaut und für den Export verarbeitet. Mehrere Großbetriebe der Schwerindustrie beschäftigen außerdem Tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern. So wird im Negev das vom Toten Meer gewonnene Bromid weiterverarbeitet.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 4, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AArtesischer_Brunnen%2C_Artesian_Well_DE.svg (27.6.2016)
https://pixabay.com/de/ägypten-nil-luftbild-luftaufnahme-11043/ (27.6.2016)
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ATrockenklimate.png (27.6.2016)
https://pixabay.com/de/rosa-sanddünen-utah-65310/ (27.6.2016)