Theorie:

Jahrtausende lang galten die Berge für die Menschen als lebensfeindlich, bewohnt
von göttlichen, geisterhaften und dämonischen Wesen. Erst ab dem 18. Jahrhundert, in der Zeit der Aufklärung, begann die wissenschaftliche Erkundung der Alpen; Künstlerinnen und Künstler entdeckten ihre Romantik, Bergsteigende begannen ihre Höhen zu entdecken, galten aber noch lange in den Augen der Einheimischen als "verrückte Fremde".   
Berge als Wirtschaftsfaktor

Den Bergsteigenden folgten bald die einfacheren Reisenden, die am Reiz der Landschaft und am gesunden Klima Gefallen fanden. Damit entstanden neue Einnahmequellen, und es entwickelte sich eine auf diese Art des Besuchs zugeschnittene Infrastruktur: Hotels und Pensionen, Wanderwege, alpine Steige, Schutzhütten - und besonders günstig gelegene Orte wandelten sich zu Fremdenverkehrsorten um wie etwa Kitzbühel, Heiligenblut, Garmisch-Partenkirchen, Cortina, St. Moritz, Chamonix.

  
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Abb. 1: Ortszentrum von Kitzbühel

In diesem Umfeld entstanden bald auch alpine Vereine, deren erstes Anliegen der Bau und die Sicherung alpiner Steiganlagen sowie die Errichtung von Schutzhütten zur Verpflegung und Nächtigung der Bergsteigenden war (in Österreich: Alpenverein, Touristenklub, Naturfreunde und andere). Heute, da die touristische Erschließung der Alpen als abgeschlossen gilt, kümmern sich diese Vereine auch um den Schutz der Umwelt in den Berggebieten sowie um die Aufklärung der Bergsteigenden gegen alpine Gefahren wie etwa Lawinen, Steinschlag usw.

 
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Abb. 2: Wintertourismus ist in den Bergen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

Einen weiteren wirtschaftlichen Impuls erhielten die Bergregionen durch den Wintertourismus, der in den Bergregionen heute eine viel größere Bedeutung hat als der Sommertourismus. Eine rasantere Entwicklung setzte mit den \(1960\)er Jahren ein, als immer neue und höher gelegene Regionen durch Skilifte und Seilbahnen erschlossen wurden.

Dazu kam die Errichtung ganzer Hotelsiedlungen und Bergrestaurants sowie der Bau gegen Lawinen gesicherter Zufahrtsstraßen - und damit eine gründliche Veränderung alpiner Landschaften, auch durch Abholzug großer Waldflächen zur Freimachung von Hängen als Pisten für den Wintersport.  
  
  
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Abb. 3: Erschließung durch Infrastruktur
Landwirtschaft in Bergregionen

Berggebiete können aber auch für die Landwirtschaft genutzt werden, wobei in den meisten Berggebieten die Waldnutzung vorherrscht (Ausnahmen: Sizilien, südliches Griechenland, Irland und Vereinigtes Königreich).

In Nordeuropa ist die Grünlandnutzung vorherrschend, wobei aber in Skandinavien der Anteil an Ödland und Gletscherflächen besonders hoch ist. Beträchtliche Teile des Schottischen Hochlandes und anderer Berggebiete der Britischen Inseln sind mit Moor- und Heidelandschaften bedeckt. 

Viel Ackerland findet sich vor allem in Mittelgebirgslagen Zentral- und Südeuropas, während in einigen südeuropäischen Berggebieten der Anteil von Dauerkulturen überwiegt. Darüber hinaus sind mediterrane Buschlandschaften besonders in Griechenland und auf der ganzen Iberischen Halbinsel verbreitet.

Berggebiete mit überwiegend landwirtschaftlicher Beschäftigtenstruktur sind fast nur in Südeuropa zu finden (Bulgarien, Spanien, französische Pyrenäen und Zentralmassiv, Korsika, Sardinien, Sizilien und Süditalien).

Quellen:

Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 4, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3APfarrkirche_Zum_Heiligen_Andreas_und_Liebfrauenkirche_in_Kitzb%C3%BChel_5b.JPG (27.6.2016)
https://pixabay.com/de/finkenberg-winter-ski-wintersport-765152/ (27.6.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AStilfserJochStrasse2008.JPG (27.6.2016)