Theorie:

Der Europa-Begriff
Während die Abgrenzung Europas nach Norden, Westen und Süden durch das Meer gegeben ist, kann die Grenze nach Osten, nach Asien, weniger leicht gezogen werden. Üblicherweise wird die geografische Ostgrenze Europas entlang der Linie Uralgebirge - Uralfluss - Kaspisches Meer - Nordrand des Kaukasusgebirges - Schwarzes Meer gezogen. Gemeinsam mit Asien bildet Europa den Doppelkontinent Eurasien.
 
Neben dieser Grenzziehung gibt es aber auch noch andere Gliederungskonzepte:
  • Das Europa des Europarats schließt nicht nur Russland, sondern auch die Türkei ein
  • Zum Europa des Fußballs und des Eurovision Song Contests gehört neben Russland und der Türkei auch Israel zu Europa
 
Die Türkei stellt einen Sonderfall dar. Da sie gemäß der am Anfang skizzierten Abgrenzung nur zu einem kleinen Teil in Europa liegt, zum überwiegenden Teil jedoch in Asien, stellt sich die Frage ob die Türkei jemals Mitglied der Europäischen Union werden kann.
 
Geografische Abgrenzung Europas
 
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Abb. 1: Topografische Gliederung Europas entsprechend einem Vorschlag des Ständigen Ausschusses für geographische Namen
 
Europa ist nach Australien bzw. Ozeanien der kleinste Kontinent und hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometern. Die Küstenlänge, inklusive aller Inseln, beträgt etwa den eineinhalbfachen Erdumfang. Der nördlichste Punkt Europas befindet sich auf der Halbinsel Nordkinn in Norwegen, während der westlichste Punkt bei Cabo da Roca in Portugal und der südlichste Punkt bei Punta de Tarifa in Spanien zu finden ist. Der höchste Berg Europas ist der Mont Blanc mit \(4808\ m\) in Frankreich, der niedrigste Punkt liegt an der Nordküste des Kaspischen Meeres und beträgt \(-28\ m\).
 
Vertikale Gliederung
Die wechselvolle Entstehungsgeschichte Europas und unterschiedliche geologische Grundlagen haben verschiedene Landschaftstypen geschaffen, die sich - von Norden nach Süden - folgendermaßen trennen lassen:
 
In Nordeuropa finden sich alte Hochgebirge, die während der Eiszeiten stark überformt wurden und daher keine schroffen Gebirgsformen mehr wie in den Alpen, aufweisen, sondern eher den Charakter von Hochgebirgsplateaus haben. Weiter nach Süden, also in Westeuropa, im nördlichen Mitteleuropa und in Osteuropa folgen ausgedehnte Flach- und Tiefländer mit großen Ebenen oder weiten Beckenlandschaften. Diese greifen mit einzelnen Buchten in die südlichen anschließenden Mittelgebirgslandschaften ein. Noch weiter südliche befinden sich Faltengebirge mit Hochgebirgscharakter. Südwestlich sind die Landschaften von Hochländern geprägt.
 
Klimatische Gliederung
Europa ist der einzige Kontinent, der zur Gänze außerhalb der Tropen liegt. Trotzdem ist das Klima in Europa alles andere als einheitlich, was von folgenden Faktoren abhängt:
  • Küstennahe Gebiete haben ein feuchteres, aber auch milderes Klima. Zudem ist die wärmende Wirkung des Golfstroms bis nach Norwegen spürbar.
  • Gebirgen stauen den Regen
  • Große Teile Europas befinden sich innerhalb des Westwinddrifts, womit der Einfluss des atlantischen Klimas weit nach Osten in den Kontinent reicht. Südeuropa hingegen hat infolge des Azorenhochs heiße, trockene Sommer.
  • Ost- und Mitteleuropa liegen unter kontinentalem Einfluss mit eher trockenem Klima, das aber starke Temperaturgegensätze zwischen Winter und Sommer aufweist.
  • Die Grenze zwischen dem atlantischen und kontinentalen Klima geht mitten durch den Kontinent (mitunter sogar mitten durch Wien!).
 
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Abb. 2: Klimazonen Europas
 
Sozioökonomische und politische Gliederung Europas
Auf dem europäischen Kontinent gibt es insgesamt 47 Staaten. Die Ursachen dieser Vielfalt liegen in den politischen, religiösen und vor allem nationalen Gegensätzen der vergangenen Epochen. Vor allem im 20. Jahrhundert kam es zur Bildung neuer Staaten und zur Verschiebung von Grenzen schon bestehender Staaten.
 
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Abb. 3: Ländergrenzen in Europa
 
Wie man an der folgenden Grafik sehen kann, welche sich auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bezieht, gibt es in Europa Gebiete mit relativem Reichtum und relativer Armut. Generell kann man von einem gewissen Nord-Süd-Gefälle sprechen. Man darf sich hier allerdings nicht täuschen: zwar leiden die südlichen Staaten tatsächlich unter wirtschaftlich-finanziellen Problemen, doch gibt es auch bei den reichen Nationen beträchtliche wirtschaftliche Unterschiede (regionale Disparitäten); so weist etwa das Waldviertel im nördlichen Niederösterreich deutlich geringere Einkommen auf als etwa der Ballungsraum Wien oder Graz. Zudem dauert in den ehemaligen osteuropäischen Ostblockstaaten der Prozess der 'Transformation' noch an.
 
BIP_Europa.jpg
 
Quellen:
Abb. 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Grossgliederung_Europas.png (06.06.2016)
Abb. 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Europe_biogeography_regions_en.svg (06.06.2016)
Abb. 3: https://pixabay.com/de/vectors/europa-karte-western-politisch-32847/ (06.06.2016)
Abb. 4: http://gis.nibis.de/images/BIP_Europa.jpg (06.06.2016)