Theorie:

Die Darstellung der Altersstruktur durch die Bevölkerungspyramide
Der Altersaufbau der Bevölkerung lässt sich sehr gut anhand der Bevölkerungspyramiden veranschaulichen.
 
Um die Jahrhundertwende entsprach der Altersaufbau der österreichischen Bevölkerung noch weitgehend der typischen Pyramidenform; der Altersaufbau war "gesund" - die jüngeren Generationen überwogen, die älteren waren in der Minderzahl.
 
In den darauf folgenden Jahrzehnten aber veränderte sich die Form der Bevölkerungspyramide deutlich. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen verringerte sich dramatisch, während der Anteil der Personen im Alter von 60 und mehr Jahren deutlich anstieg. Diese beträchtlichen Umschichtungen sind einerseits auf die Zunahme der Lebensdauer infolge des medizinischen Fortschritts zurückzuführen, andererseits aber auch auf die Rückläufigkeit der Geburten ("Pillenknick"). Der "ungesunde" Altersaufbau weist nun eine "Urnenform" auf.
 
Die zunehmende "Vergreisung" der österreichischen Bevölkerung scheint noch deutlicher bei einer Prognose für das Jahr 2030. Die Bevölkerungspyramide weist hier bereits eine "Sargform" auf; das wahrscheinliche Überwiegen der älteren Generation ist noch ausgeprägter.
   
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Abb. 1: Entwicklung der Bevölkerungspyramide in Österreich
 

Eines der durch die drohende Überalterung aufgeworfenen wirtschaftlichen Probleme ist die künftige Finanzierbarkeit des Pensionssystems. Die Frage "Können wir uns unser Pensionssystem noch leisten?" ist daher von großer Aktualität. Mögliche Lösungsvorschläge wären die Anhebung des Pensionsalters, aber auch der forcierte Zuzug von Gastarbeitskräften, um die österreichische Bevölkerung "aufzufrischen", d. h. das Durchschnittsalter zu senken.
 

Geburtenrückgang und seine Folgen
Der Geburtenrückgang in der Industriegesellschaft tritt auffallend seit den 1990er Jahren in Erscheinung. So gab es bald schon einige Industrieländer mit spürbarem Bevölkerungsrückgang, zum Beispiel Bulgarien, Italien, Russland oder Ungarn. In Zukunft werden weitere Industriestaaten mit diesem Umstand konfrontiert sein. Der stärkste Geburtenrückgang war in Südkorea zu beobachten.

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Abb. 2: Geburtenrate in ausgewählten Industriestaaten

In den entwickelten Industrienationen in Europa, so auch in Österreich, ist seit der Einführung der Anti-Baby-Pille Ende der 1960er Jahre ein Geburtenrückgang zu verzeichnen (Pillenknick), der jedoch durch die Einwanderung bisher mehr als ausgeglichen werden konnte.
 
Die Politik steht durch die anhaltend niedrigen Geburtenraten und den steigenden Belastungen für die Sozialversicherungssysteme durch Renten- und Pensionssicherung und somit die Gefährdung des Generationenvertrages, Altenbetreuung sowie der Finanzierung des Gesundheitssystems vor großen Herausforderungen. Daher ist eine konsequente Bevölkerungspolitik erforderlich, um den Bevölkerungsrückgang aufzuhalten. Konsequent durchgeführt wird eine solche Politik bislang nur in wenigen Ländern. In Österreich wurde Familienpolitik hauptsächlich als Sozialpolitik verstanden; erst in jüngster Zeit wurde mit der Einführung des Elterngeldes erstmals eine Maßnahme bevölkerungspolitisch begründet (Reduzierung der Kinderlosigkeit bei berufstätigen, insbesondere gutverdienenden Frauen).

 
Quellen:
Abb. 1: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_alter_geschlecht/040763.html
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprognosen/027331.html (11.08.2016)
Abb. 2: http://www.i-daf.org/159-0-Woche-18-2009.html (11.08.2016)