Theorie:

Dieser Begriff meint das ehemalige sowjetische Modell, das es heute quasi nur mehr in Nordkorea und zum Teil in Kuba gibt.
 
Wirtschaft Kubas
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Abb. 1: Das Kapitol in Kubas Hauptstadt Havanna
 
 
Kuba hat eine weitgehend vom Staat kontrollierte Planwirtschaft, wobei es hier bereits eine deutlich steigende Zahl ausländischer Investitionen und Firmen gibt. Der Großteil der Produktion erfolgt in staatlichen Betrieben - die meisten Beschäftigten sind beim Staat angestellt. Allerdings gibt es auch einen Trend hin zu mehr Beschäftigung im privaten Sektor: 2000 waren 76 Prozent im öffentlichen und 23 Prozent im privaten Sektor beschäftigt. 1981 hingegen war das Verhältnis noch 91 Prozent zu 8 Prozent.
 
Kapitalinvestitionen sind beschränkt und bedürfen der Genehmigung der Regierung. Die kubanische Regierung legt den Großteil der Preise und die rationierten Waren für die Bevölkerung fest. Hierfür ist das Ministerium für Wirtschaft und Planung verantwortlich.
 
Die durch US-Präsident Obama im Jahr 2016 eingeleitete Öffnung der Handelsbeziehungen beider Länder soll eine alte politische Feindschaft langsam beenden und wird vermutlich zu Impulsen für die kubanische Ökonomie führen.
 
Sonderperiode
 
Der Zusammenbruch des Ostblocks 1989 - 1993 hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft Kubas. Denn als sozialistisch orientiertes Land hatte Kuba im Ostblock seine wichtigsten Handelspartner gehabt, die nun fast gänzlich wegfielen. Diese Ära nannte sich Sonderperiode in Friedenszeiten.
 
Die Regierung unternahm in diesen Jahren einige marktwirtschaftliche Reformen, um die allgemeine Wirtschaftskrise abzuschwächen: zum Beispiel eine Öffnung zum Tourismus, die Genehmigung für ausländische Investments, die Legalisierung des US-Dollars (was später aber teilweise wieder zurückgenommen wurde) und die Erlaubnis zur Selbstständigkeit in einigen Bereichen. Diese Maßnahmen hatten einen bescheidenen Aufschwung zur Folge.
 
Erholung der Wirtschaft
 
Vor allem auf Grund des ansteigenden Tourismus erholten sich die Wachstumsraten, und in den letzten Jahren erstarkte das Wachstum signifikant. Allein im Jahr 2005 stieg das BIP um 11,8 Prozent.
 
Aber auf Grund veralteter Generatoren aus der Sowjetära kam es in großen Teilen Kubas regelmäßig zu lang anhaltenden Stromausfällen, was weiteren Druck auf die Gesellschaft erzeugte. Um diesem Problem zu begegnen, unterzieht sich Kuba einer so genannten "Energierevolution". Dabei wird vor allem auf geringeren Stromverbrauch sowie auf innovative Nutzung effizienterer, kleinerer, miteinander verschalteter Stromerzeuger Wert gelegt. Kuba erhöhte auch die Zahl seiner Solar- und Windkraftwerke.
 
Ein auch wirtschaftliches Problem sind die Wirbelstürme, von denen fast jährlich Teile der Insel heimgesucht werden.
 
Tourismus und Wirtschaftsgüter
Mitte der 1990er Jahre überflügelte der Tourismus die Bedeutung des Zuckers, welcher lange Zeit die Hauptstütze der kubanischen Wirtschaft gewesen war. Kuba ist bemüht, neue Touristeneinrichtungen zu schaffen und historische Strukturen zu erneuern, um diese für die Touristen attraktiv zu machen. Derzeit kommen jährlich über 2 Millionen Besucher nach Kuba, die über 16 Prozent zum Haushalt beitragen.
 
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Abb. 2: Tourismus ist mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftszweig.
  
  
Bürokratische Hemmnisse der Planwirtschaft und der Mangel an Ersatzteilen und Treibstoff machen der Landwirtschaft das Leben schwer. Deshalb liegt über die Hälfte des kultivierbaren Bodens brach. Zucker bleibt ein wichtiger Teil der kubanischen Wirtschaft. Früher war Kuba weltweit der wichtigste Zuckerproduzent; aufgrund von Handelsproblemen, Unterfinnazierung und Naturkatastrophen nahm die Produktion aber stark ab.
 
Neben Zucker ist Tabak ein wichtiges Exportgut. Kuba hat nach Griechenland die zweitgrößte Anbaufläche für Tabak weltweit. Kubanische Zigarren sind weltberühmt, und fast die ganze Produktion wird exportiert. Sonstige Exportgüter sind Nickel, Fisch, pharmazeutische Produkte, Zitrusfrüchte und Kaffee. Größte Handelspartner Kubas im Export sind Kanada, die Niederlande, China, die Bermudas und Spanien.
 
Ökologische Umstrukturierung
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Ausbleiben der von dort kommenden wirtschaftlichen Hilfe sanken die Lebensmittelimporte dramatisch. Nach einer Dezentralisierung der Landwirtschaft konnte das Problem der Unterversorgung beseitigt werden. Heute dient der Öko-Landbau in Kuba als Vorbild für andere Länder, wie z. B. Kanada, Venezuela und auch europäische Staaten.
 
Energiewirtschaft
Noch bis 1990 war das Land fast vollständig abhängig von den Ölimporten aus der Sowjetunion. Das Ausbleiben der Lieferungen nach dem Zerfall der Sowjetunion stürzte die Energieerzeugung in Kuba in eine Krise. Mittlerweile verfügt das Land über 12 eigene Förderanlagen und konnte 2009 bereits etwa 50 Prozent seines Erdölbedarfs selbst decken. Windenergie wird in Kuba schon seit langem beim Betrieb von windgetriebenen Wasserpumpen genutzt. Außerdem bestehen erste Anlagen zur Stromerzeugung aus Windkraft.
 
Biotechnologie und Pharmazie
Im Westen von Havanna, der Hauptstadt Kubas, entstand ein biotechnologischer Park als "Pol der Wissenschaft des Westens", bestehend aus einigend Dutzend Instituten, welche sich der Forschung auf dem Gebiet der humanen, zoologischen und landwirtschaftlichen Biotechnologie widmeten. Kubanische Impfstoffe werden in viele Länder, wie Russland, China, Indien, Pakistan und viele lateinamerikanische Länder geliefert. Der Erfolg soll auch mit anderen Investments wiederholt werden. Hilfreich dabei ist Kubas weltweit beachteter hoher Bildungssstand.
 
Wirtschaft Nordkoreas (Demokratische Volksrepublik Korea)
 
Bis 1910 war Korea ein eigener Staat. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs befinden sich auf dessen ehemaligem Territorium zwei Nachfolgestaaten: Im Norden die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea mit der Hauptstadt Pjöngjang), die südliche Hälfte bildet die Republik Korea (Südkorea).
 
Mit dem Zusammenbruch der Handelsbeziehungen mit dem Ostblock 1989-1993 verlor die nordkoreanische Regierung die meisten ihrer politischen Verbündeten. Anders als so gut wie alle anderen Planwirtschaften leitete die Regierung weder eine politische, noch eine wirtschaftliche Liberalisierung ein. Das Land steht auch heute noch unter einer oft grotesk anmutenden, aber streng diktatorischen Führung (im Westen teilweise als "Steinzeitkommunismus" bezeichnet). Der wichtigste politische Verbündete heute ist China. So stammen auch die meisten verkauften Waren in Nordkorea vom Nachbar an der nördlichen Grenze.
 
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Abb. 3: Statue der ehemaligen Staatsführer Kim Il Sung (links) und Kim Jong Il (rechts)
 
 
Mit 25 Prozent ist der Anteil der Landwirtschaft am BIP vergleichsweie hoch. Dennoch kommt es immer wieder zu Nahrungsengpässen und Hungerkatastrophen. Die Bevölkerung ist quasi auf Hilfslieferungen aus dem Ausland angewiesen. Zwar existiert ein eingeschränkter Handel mit Südkorea, jedoch gibt es so gut wie keine nutzbaren Verbindungen zwischen den Staaten. Auch werden die Beziehungen durch mehr oder weniger dauerhafte Grenzkonflikte und abstruse Drohungen aus dem Norden Richtung Süden immer wieder belastet.
 
1991 beschloss die Regierung die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone in den nordöstlichen Regionen. Aufgrund von Problemen mit Infrastruktur, Bürokratie und Investitionen brachte die Maßnahme aber nicht die gewünschten Erfolge.
 
Zwischen 1992 und 1998 schrumpfte die Wirtschaft etwa um die Hälfte. In dieser Zeit sollen bis zu zweieinhalb Millionen Menschen, gut ein Zehntel der Gesamtbevölkerung Nordkoreas, verhungert sein.
 
Auch die Machtübernahme durch Kim Jong Un (nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Jahr 2011) brachte keine nennenswerten Veränderungen. Kim Jong Un übernahm den erratischen Politikstil mitsamt der Militarisierung, dem Personenkult und der weltpolitischen Abschottung. Immer wieder erregt das Land durch seine Atomtests Aufmerksamkeit.
 
 
 
 
 
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 11, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://pixabay.com/de/havanna-kuba-kapitol-architektur-1613263/ (18.11.2016)
https://pixabay.com/de/photos/kuba-nebel-berglandschaft-229356/ (18.11.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_statues_of_Kim_Il_Sung_and_Kim_Jong_Il_on_Mansu_Hill_in_Pyongyang_(april_2012).jpg (18.11.2016)