Theorie:

Wirtschaftliche Entwicklung
 
Planwirtschaft unter Mao Zedong
 
mao-zedong-15983_1920.jpg
Abb. 1: Eine Abbildung von Mao Zedong
 
Nach der Ausrufung der Volksrepublik China im Jahr 1949 war die Wirtschaftspolitik unter Mao Zedong von einer Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild geprägt. Ein Plan sollte den Markt bei der Verteilung von Ressourcen und Investitionen ersetzen. Das Ziel war, eine möglichst rasche Industrialisierung und höchstmögliches Wirtschaftswachstum zu erreichen.
 
Dabei wurde die Planwirtschaft in einigen Bereichen entscheidend an die chinesischen Verhältnisse angepasst, etwa durch Maßnahmen zur Dezentrialisierung oder das Ziel einer autarken Entwicklung.
 
Ein weiteres Merkmal des chinesischen Kommunismus waren Massenkampagenen wie der Große Sprung nach vorn oder die Kulturrevolution. Diese beiden vor allem politisch motivierten Bewegungen waren rückblickend gesehen ein Desaster, die nicht nur das Land ökonomisch um viele Jahre zurückwarfen, sondern (u.a. aufgrund von Hungerkatastrophen) auch vielen Millionen Menschen das Leben kosteten.
 
 
Deng Xiaoping - schrittweise Liberalisierungen
 
Deng_Xiaoping_and_Jimmy_Carter_at_the_arrival_ceremony_for_the_Vice_Premier_of_China._-_NARA_-_183157-restored.jpg
Abb. 2: Deng Xiaoping (mit Jimmy Carter im Hintergrund)
 
 
Nach dem Tod von Mao 1976 kam Deng Xiaoping an die Macht und leitete Reformen ein. So wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft langsam zurückgenommen. Die Bauern durften zwar weiterhin kein Land besitzen, bekamen aber Eigentumsrechte an Produkten, die über den Mengen der staatlichen Vorgaben lagen. Diese konnten sie zu freien Preisen auf Märkten verkaufen. Ab 1984 wurde das erfolgreiche Konzept auch auf die Industrie übetragen.
 
Ab 1979 wurden sogenannte Sonderwirtschaftszonen eingerichtet: hier sollten laborhaft liberalere Wirtschaftsformen getestet werden können. Auch ausländisches Kapital und Know-How sollte angezogen werden. Erst nur in den Provinzen Guangdong, Fujian und Hainan eingerichtet, wurden die erfolgreichen Konzepte nach und nach ausgeweitet. 1984 erhielten einige Küstenstädte ebenfalls Privilegien, 1985 wurde ein Küstenstreifen teilweise dem Ausland geöffnet und weitere Sonderwirtschaftszonen wurden eingerichtet.
 
In den nächsten Jahren kam es zu einer nicht immer konfliktfreien Entwicklung hin zu mehr Liberalisierung, da die Führung gleichzeitig auch auf politische Stabilitätssicherung bedacht war. 1992 wurde als wirtschaftspolitisches Ziel beschlossen, eine sozialistische Marktwirtschaft aufzubauen. Seither wurde auch der Finazsektor liberalisiert, Kredite sollten nun nicht mehr allein nach politischen Vorgaben gegeben werden.
 
 
Aktuelle Entwicklungen
 
2001, im Jahr des Beitritts Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO), war ungefähr die Hälfte aller Arbeitnehmer in den Städten im privaten Sektor beschäftigt.
 
shanghai-673086_1920.jpg
Abb. 3: Shanghai
 
Seit Beginn des neuen Jahrhunderts, besonders aber nach dem Amtsantritt des damaligen Parteichefs Hu Jintao, bekam die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Zentralchina hohe Priorität. Nach dem wirtschaftlichen Erfolg sollte nun die Landbevölkerung durch die städtische Wirtschaft unterstützt werden. Die Landbevölkerung beginnt vom Aufbau der landesweiten Infrastruktur, die neue Verdienstmöglichkeiten schafft, zu profitieren. Aber trotz der Verbesserungen verdient ein Angehöriger der neuen städtischen Mittelschicht noch immer ein Vielfaches von dem, was ein Bauer verdient.
 
Derzeit wird die industrielle Entwicklung auf ganz China ausgedehnt. Die Regierung überzieht das Land mit neuen Straßen, Bahnlinien, Flughäfen und weiterer benötigter Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung, Energie und Telekommunikationsanschlüssen.
 
China ist heute einer der wichtigsten Importeure von Waren westlicher Unternehmen. Beispielsweise erzielen deutsche Autokonzerne die meisten ihrer Gewinne mitterleile in China. Deshalb ist die wirtschaftliche Entwicklung Chinas von großem Interesse für die ganze Weltwirtschaft. Die jährlichen BIP-Steigerungen sind noch immer vergleichsweise hoch, aber nicht mehr so rasant wie in der Vergangenheit.
 
Nun muss das Land den Sprung vom Niedriglohn-Land zu einem eigenständigen wirtschaftlichen Akteur schaffen. Die Investitionen einerseits in Technologien wie etwa der Solartechnik oder die massiven Investitionen im Ausland (z.B. in den Abbau von Rohstoffen in Afrika oder Beteiligung an Technologie-Mittelständler in Deutschland) sind wohl bereits eine Ausprägung dieser Entwicklung.
 
Merkmale
 
Außenhandel
China ist mittlerweile das Land mit den am Abstand meisten Exporten. So erwirtschaftet das Land gewaltige Handelsüberschüsse, wodurch sich auch die Devisenreserven so sehr erhöht haben, dass China die größten Reserven der Welt (vor allem US-Dollar) besitzt.
 
Im Jahr 2010 wurde eine Freihandelszone zwischen China und dem Wirtschaftsverbund ASEAN eingerichtet. Diese ist nach der EU und der NAFTA die drittgrößte der Welt.
 
Infrastruktur
Die Verkehrsinfrastruktur in China wird ständig verbessert. Hohe Summen werden in den Bau von Straßen, vor allem auch in den Städten, in Eisenbahnlinien und in neue Flughäfen investiert. Speziell in den Ballungsregionen gibt es bereits viele Verkehrswege, die mitteleuropäischem Standard entsprechen.
 
Energiepolitik
Durch die rasche Industrialisierung sowie den Anstieg des Lebensstandards stieg Chinas Energiebedarf stark an: beispielsweise wurde 1985 etwa dreizehnmal soviel Energie verbraucht wie 1957. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Energie ist im internationalen Vergleich immer noch niedrig (bei etwa der Hälfte des internationalen Durchschnitts und bei etwa einem Zehntel des Pro-Kopf-Verbrauchs der USA). Deshalb kann ein weiteres starkes Ansteigen des Energiebedarfs prognostiziert werden.
 
Dreischluchtendamm_hauptwall_2006.jpg
Abb. 4: Ein Wasserkraftwerk ("Dreischluchtendamm") im Bau: Chinas Aufstieg ist von einem gewaltigen Energiebedarf begleitet.
 
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist China Nettoimporteur von Energie und Rohöl. Der größte Anteil an Energie wird jedoch nach wie vor aus der Kohle gewonnen. Die Verarbeitung von Kohle ist durch den hohen Ausstoß von Treibhausgasen besonders umweltschädlich.
 
 
 
 
 
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 11, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://pixabay.com/de/mao-zedong-mao-tse-tung-15983/ (18.11.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADeng_Xiaoping_and_Jimmy_Carter_at_the_arrival_ceremony_for_the_Vice_Premier_of_China._-_NARA_-_183157-restored.jpg (18.11.2016)
https://pixabay.com/de/shanghai-skyline-blaue-stunde-673086/ (18.11.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADreischluchtendamm_hauptwall_2006.jpg (18.11.2016)