Theorie:

Michail Gorbatschow und das Ende des Kalten Krieges
Michail Gorbatschow war von 1985 bis 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und wollte die sowjetische Gesellschaft umfassend reformieren.
 
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Abb. 1 Michail Gorbatschow (1986)
 
Zwei Schlagwörter kennzeichneten sein Reformprogramm: Perestroika und Glasnost.
 
- Perestroika (Erneurerung): darunter wurde vor allem die Demokratisierung des politischen Systems (z.B. geheime Wahlen zwischen mehreren Kandidaten bei der Besetzung von Parteiämtern) verstanden. Zudem sollte die Wirtschaft durch mehr Unabhängigkeit der Staatsbetriebe von den zentralen Kontrollen und durch Einführung materieller Anreize für die Beschäftigten effizienter gemacht werden
- Glasnost (Durchsichtigkeit): Das System der staatlichen Verwaltung sollte durchschaubarer werden. Die Bevölkerung sollte auch die Schwachstellen des Systems schonungslos bloßlegen können.
 
Außenpolitisch strebte Gorbatschow ein Tauwetter in den Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA an. So zog er 1989 die sowjetischen Truppen aus Afghanistan ab und nahm an mehreren Gipfeltreffefn mit US-Präsidenten teil. Dabei wurden Abrüstungsverträge, die die Vernichtung von Atomwaffen vorsahen, unterzeichnet.
 
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Abb. 2 Gipfeltreffen zwischen Michail Gorbatschow und George Bush 1989
 
Der Kalte Krieg hatte damit ein Ende gefunden.
  
Dennoch begann Gorbatschows Herrschaft ins Wanken zu geraten, als Engpässe in der Lebensmittelversorgung die Unzufriedenheit in der Bevölkerung schürten. Noch bedrohlicher wurden die überhandnehmenden Nationalitätenkonflikte im Vielvölkerstaat UdSSR.
 
Nationalitätenkonflikte in der UdSSR waren u.a. der Krieg zwischen den Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan um die armenische Enklave Berg-Karabach sowie die Forderung der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen nach Unabhängigkeit.
Der Wunsch nach Selbstständigkeit griff schließlich auch auf Russland und die Ukraine, die beiden größten Unionsrepubliken der UdSSR, über. Wichtigster Vertreter der Unabhängikeitsbewegung in Russland war der vom Volk gewählte Präsident der russischen Repubilk, Boris Jelzin.
 
Unter dem Druck dieser, die Einheit der UdSSR gefährdenden, Entwicklungen versuchte Gorbatschow den Zusammenhalt der UdSSR auf eine neue Grundlage eines losen Staatenbundes zu stellen. Es kam jedoch zu einem Putschversuch der die Rettung des Kommunismus und die Erhaltung der Einheit der Sowjetunion zum Ziel hatte. Gorbatschow wurde für abgesetzt erklärt und in seinem Ferienhaus am Schwarzen Meer unter Hausarrest gestellt.
 
In den großen russischen Städten fuhren Panzer auf, doch einflussreiche Personen wie Boris Jelzin traten vehement gegen die Putschisten auf. Da Armee, Geheimdienst und Medien den Putsch nicht unterstützten, brach dieser Umsturzversuch schließlich nach wenigen Tagen zusammen. Gorbatschow kehrte in sein Amt zurück und die Verantwortlichen wurden verhaftet.
 
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Abb. 3 Boris Jelzin hält eine Rede gegen den Putschversuch vor dem Regierungssitz in Moskau
 
Am Höhepunkt dieser Entwicklung trafen einander die Präsidenten der sowjetischen Teilrepubliken und erklärten die Auflösung der Sowjetunion. An Stelle des bisherigen Riesenreiches trat ein loser Staatenbund, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die neben den USA zweite Supermacht hatte zu bestehen aufgehört!
 
Am 25. Dezember 1991 musste Michail Gorbatschow seinen Rücktritt als Staatschef der nicht mehr existierenden UdSSR erkklären.
 
Quellen:
Abb. 1 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:RIAN_archive_359290_Mikhail_Gorbachev.jpg (18.05.2016)
Abb. 2 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bush_and_Gorbachev_at_the_Malta_summit_in_1989.gif (19.05.2016)
Abb. 3 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Boris_Yeltsin_19_August_1991-1.jpg (19.05.2016)