Theorie:

Die atomare Aufrüstung
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die atomare Aufrüstung der Supermächte weiter vorangeschritten. Auch Großbritannien, Frankreich, die VR China und Indien waren mittlerweile imstande atomare Waffen zu erzeugen und Raketen zu konstruieren, die sie an jeden Punkt der Erde bringen konnten.
 
Die Atombombenvorräte der USA und der UdSSR hätten sogar dazu ausgereicht, dass eine mehrmalige Vernichtung des Lebens auf der Erde mögliche gewesen wäre (Overkill). Jedoch verhinderte ein "Gleichgewicht des Schreckens" die Anwendung der Waffen, da jede Seite im Falle des Gebrauchs der Atomwaffen mit einem atomaren Gegenschlag rechnen musste.
 
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Abb. 1 US-amerikanischer Atombomben-Test
 
Aus diesem Grund bemühten sich die Supermächte nun verstärkt darum, den Kalten Krieg nicht dermaßen eskalieren zu lassen, dass daraus ein "heißer Krieg" eintstehen könnte.
 
Stellvertreterkriege
Aufgrund des "Gleichgewichts des Schreckens" wurden weitere Gegensätze zwischen den USA und der UdSSR in sogenannten Stellvertreterkriegen ausgefochten.
Die Supermächte unterstützten jeweils die Feinde der anderen Supermacht, frei nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund".
  
Vier besonders gefährliche Stellvertreterkonflikte bzw. -kriege waren:
     - der Vietnamkrieg
     - der Konflikt im Nahen Osten
     - der Konflikt in Nicaragua
     - und der Afghanistan-Krieg der Sowjetunion
 
Der Vietnamkrieg
Wie bereits erwähnt wurde Vietnam nach dem Rückzug Frankreichs in ein kommunistisches Nordvietnam und ein pro-westliches Südvietnam geteilt. Über die weitere Entwicklung sollten gesamtvietnamesische Wahlen entscheiden.
Die Regierung in Südvietnam weigerte sich jedoch diese Wahlen durchzuführen, was zu der Bildung einer südvietnamesischen Widerstandsbewegung, des Vietcong, führte. Der kommunistische Einfluss spielte darin bald eine führende Rolle und drängte die südvietnamesischen Regierungstruppen immer mehr in die Defensive.
 
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Abb. 2 Gefangener Vietcong
 
Je mehr die Regierung Südvietnams in Bedrängnis geriet, umso heftiger rief sie nach wirtschaftlicher und militärischer Hilfe seitens der USA. Die USA kamen dieser Aufforderung 1964 nach und griffen militärisch in den Konflikt ein. Der Vietnam-Krieg hatte begonnen.
 
Am Höhepunkt des Krieges waren über 500.000 US-Soldaten in Vietnam eingesetzt. Dennoch zeichnete sich für Südvietnam und die USA kein militärischer Erfolg ab. US-Präsident RichardNixon zog daher 1973 - ohne das Kriegsziel erreicht zu haben - alle US-Truppen aus Vietnam ab. Mitverantwortlich dafür waren auch massive Jugend- und Studierendenproteste gegen diesen Krieg in der westlichen Welt. Der Vietnamkrieg wurde selbst in den USA als amerikanischer Eroberungskrieg, als Zeichen eines US-Imperialismus, betrachtet und daher weitestgehend abgelehnt.
 
Der Krieg dauerte auch nach dem Abzug der amerikanischen Truppen noch zwei Jahre an und endete mit einer Niederlage der südvietnamesischen Armee. Vietnam wurde unter kommunistischer Führung wieder vereinigt und in den sowjetisch dominierten Block der "Volksdemokratien" eingegliedert.
 
 
Der Afghanistan-Krieg
Nach dem Sturz der Monarchie in Afghanistan 1973 kam es zu einer Regierung unter der prokommunistischen Demokratischen Partei. Diese wurde von der Sowjetunion unterstützt, dadurch kam Afghanistan unter sowjetischen Einfluss.
Politische Säuberungen sowie die antiislamische Haltung der Regierung führten zu einem bewaffneten Volkswiderstand. Als die Regierung in Kabul u.a. wegen der Unterstützung islamistischer Kräfte durch die USA immer mehr unter Druck geriet ließ Leonid Breschnew (1964-1982) sowjetische Truppen in Afghanistan einmarschieren.
 
Der Einmarsch der Roten Armee verschlechterte die Ost-West-Beziehungen dramatisch. Die USA verhängten gegenüber der UdSSR ein Wirtschaftsembargo und boykottierten die Olympischen Sommerspiele in Moskau 1980. Darüber hinaus unterstützten die USA den islamistischen Fundamentalismus (Mudjaheddin) im Kampf gegen die Rote Armee.
 
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Abb. 3 Mudjaheddin im Kampf gegen die Rote Armee
 
Die UdSSR geriet dadurch bald in militärische Schwierigkeiten und als sich kein militärischer Erfolg abzeichnete zogen die sowjetischen Truppen bis Anfang 1989 aus Afghanistan ab.
 
Quellen:
Abb. 1 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Exercise_Desert_Rock_I_(Buster-Jangle_Dog)_001.jpg (22.04.2016)
Abb. 2 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vietconginterrogation1967.jpg (22.04.2016)
Abb. 3 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mujahid-MANPAD.JPEG (22.04.2016)