Theorie:

Die Normalverteilung
\[ p(x) = \frac{1}{\sqrt{2\pi\sigma^2}} e^{-\frac{(x-\mu)^2}{2\sigma^2}} \]
ist für jeden Wert von \(\mu\) und \(\sigma > 0\) eine gültige Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion. 
 
In Abhängigkeit von der Standardabweichung \(\sigma\) gelten folgende Orientierungswerte:
  • Die Normalverteilung ist symmetrisch, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert auf der linken oder rechten Seite des Mittelwertes \(\mu\) liegt, ist genau \(50 \%\).
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert um weniger als eine Standardabweichung vom Mittelwert abweicht (also im Intervall \((\mu - \sigma; \mu + \sigma)\) liegt), beträgt etwa \(68 \%\), also etwas über \(2/3\):
     gauss_s1.png
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert um weniger als zwei Standardabweichungen vom Mittelwert abweicht (also im Intervall \((\mu - 2\sigma; \mu + 2\sigma)\) liegt), beträgt etwa \(95\%\):
    gauss_s2.png
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert um weniger als drei Standardabweichungen vom Mittelwert abweicht (also im Intervall \((\mu - 3\sigma; \mu + 3\sigma)\) liegt), beträgt etwa \(99,7 \%\), d.h. hier liegen schon fast alle Werte:
    gauss_s3.png
Möchte man mit der Normalverteilung konkrete Wahrscheinlichkeiten berechnen, so stößt man auf ein Problem: Das Integral
\[P(a; b) = \int_a^b p(x) dx = \frac{1}{\sqrt{2\pi\sigma^2}}\int_a^b e^{-\frac{(x-\mu)^2}{2\sigma^2}} dx\]
kann analytisch nicht berechnet werden.
Im nächsten Abschnitt werden wir jedoch eine Methode kennenlernen, die uns hier hilft.