Theorie:

Die Bevölkerungssituation Österreichs
Gemäß der Statistik Austria wird Österreich als Wohnort immer beliebter - am 1. Januar 2014 lebten bereits 8,5 Millionen Personen im Land.
 
Den höchsten Bevölkerungszuwachs unter allen Bundesländern verzeichnet dabei Wien. Der Grund liegt vor allem in der Bevölkerungszuwanderung und seit einiger Zeit auch in der positiven Geburtenbilanz. Eine (geringe) Abnahme ist hingegen in Kärnten zu verzeichnen.
 
Zwischen den Volkszählungen 2001 und 2011 ist Österreichs Bevölkerung um 5 % gewachsen. Auch die Zahl der in Österreich wohnenden Menschen aus dem Ausland erhöhte sich: bereits jeder neunte in Österreich lebende Mensch hat nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Dabei hat sich die Zahl der Deutschen in Österreich seit 2001 mit 110 % Zuwachs mehr als verdoppelt: mehr als 15 .000 deutsche Staatsbürger und Staatsbürgerinnen sind in Österreich gemeldet, während Menschen mit serbischer, montenegrinischer und kosovarischer Staatsbürgerschaft bei 133 000 stagnieren; die Zahl der Menschen aus der Türkei ging um 10 % zurück und liegt nun bei 114 000.
 
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Abb. 1: Herkunftsländer der nach Österreich zugewanderten Bevölkerung
 
Statistische Erfassung
Bis 2001 wurden die wichtigen Daten alle 10 Jahre durch eine Volkszählung erhoben; dabei mussten in jedem Haushalt Listen mit folgenden Daten ausgefüllt werden: Wohnsitz, Personenstand, Geschlecht, Alter, Familienstand, Kinder, Geburtsort, Beruf oder Beschäftigung, Staatsbürgerschaft, Sprache, ethnische oder religiöse Zugehörigkeit, Ausbildungsstand. Diese Gesamtzählung heißt Makrozensus.
 
2001 wurde die Volkszählung durch die Registerzählung ersetzt, bei der die Gemeinden regelmäßig alle von ihnen erfassten Daten elektronisch an die Bundesanstalt Statistik Austria weiterleiten. Das frühere Ausfüllen von Listen gibt es also nicht mehr.
 
Daneben gibt es noch den Mikrozensus ("kleine Volkszählung"); dieser dient der Erfassung von Daten, die über die Fragen einer Volkszählung hinausgehen. Dazu wird vierteljährlich in statistisch ausgewählten Haushalten, z. B. der Kinderwunsch erhoben, um zum Beispiel auch Daten für die Zahl der auszubildenden pädagogischen Fachkräfte zu bekommen.
 
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Abb. 2: Die Entwicklung der österreichischen Bevölkerung
Bevölkerungsstatistische Kennzahlen
 
Die Veränderung der Bevölkerungszahl Österreichs ergibt sich aus zwei Faktoren: Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungsbewegung.
Die natürliche Bevölkerungsbewegung errechnet sich aus der Differenz der Geburtenzahl und der Sterbefälle. Die natürliche Bevölkerungsbewegung hat sich - mit Ausnahme der Weltkriegsjahre - bis in die 1970er Jahre hinein immer positiv entwickelt; es war also fast immer ein Geburtenüberschuss und damit ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen.
 
Die Geburtenrate in Österreich
 
Die Geburtenrate, um die Jahrhundertwende noch ähnlich hoch wie in der frühindustriellen Zeit, ist mehrmals drastisch abgesunken. Seit Mitte der 1970er Jahre lag die Geburtenrate sogar unter der Sterberate - es war also ein negatives Bevölkerungswachstum zu verzeichnen.
Eine umfassende Veränderung im Wertesystem der Gesellschaft, getragen von einem verstärkten Streben nach Selbstverwirklichung vor allem der Frauen, unterstützt von der technisch-industriellen Lebensweise mit verantwortungsvollen und karriereträchtigen Berufen sowie mit einem hohen "Konsumzwang", der ebenfalls die Berufstätigkeit der Frauen fördert, sowie einem verbesserten Zugang der Frauen zu Bildung und Ausbildung haben zu einem lang andauernden Sinken der Geburtenrate beigetragen. Neue Möglichkeiten der Familienplanung und der Schwangerschaftsverhütung unterstützten diesen Trend. Daher wird das Absinken der Geburtenrate ab etwa 1968 auch als "Pillenknick" bezeichnet. Erst seit 1992 ist die natürliche Bevölkerungsbewegung wieder positiv.
 
Die Sterberate in Österreich
Die Sterberate sank in Österreich wie in den anderen Industriestaaten in den vergangenen 100 Jahren ab, vor allem dank der medizinischen Fortschritte. Im Besonderen sind hier die Zurückdrängung der Kindersterblichkeit und vieler vormals tödlicher Erkrankungen zu nennen. Dies hat zu einer Anhebung der durchschnittlichen Lebenserwartung geführt; sie liegt heute bei 78 Jahren für Männer und bei 83 Jahren für Frauen. Die Ursache für diese unterschiedlich lange Lebenserwartung ist noch nicht befriedigend geklärt. Die Theorien schwanken zwischen genetischen Faktoren und der (ungesünderen und stressreicheren, aber auch risikoreicheren) Lebensweise der Männer.
 
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Abb. 3: Geburten und Todesfälle im Vergleich in Wien

 
Quellen:
Abb. 1: http://gemeindebund.at/images/uploads/newsbilder/Themen/Grafiken/2016/_content-xl/Auslaendische_Staatsangehoerige_in_Oesterreich_2016.jpg (26.07.2016)
Abb. 2: http://diepresse.com/images/uploads/0/4/3/4599875/prog1_1416496675091750.jpg (26.07.2016)
Abb. 3: https://www.wien.gv.at/statistik/bevoelkerung/images/geburten-todesfaelle.jpg (26.07.2016)