Theorie:

Um die negativen Auswirkungen einer ungehemmt freien Marktwirtschaft zu verhindern, entstand das Modell einer sozialen Marktwirtschaft. Hier hält der Staat zwar grundsätzlich am System der Marktwirtschaft fest, greift aber in gewissen Bereichen in dieses System ein, in erster Linie aus sozialen Gründen. Die soziale Marktwirtschaft wird vor allem in Österreich, Deutschland, Schweden, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Belgien etc. praktiziert.
 
Die Eingriffe des Staates
 
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Abb. 1: In der sozialen Marktwirtschaft greift der Staat aktiv ins wirtschaftliche Geschehen ein.
 
Subventionen
Zur Ankurbelung der Wirtschaft kann der Staat Subventionen (z. B. Beihilfen, Unterstützungen, Exportförderungen, öffentliche Finanzhilfe) gewähren.
 
Staatliche Sozialleistungen
Darunter fallen beispielsweise Sozial- und Arbeitslosenversicherung, Krankengeld, Kindergeld, Pensionen, Notstandshilfe, Sozialhilfe etc.
 
Sozialpartnerschaft
Durch Verhandlungen zwischen den Arbeitgebenden- und Arbeitnehmendenverbände (Wirtschaftskammer - Arbeiterkammer) können Verbesserungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, Arbeitnehmerschutz etc.) erreicht werden. Das System der Sozialpartnerschaft wird durch Gesetze gesichert. Sie ist vor allem in Österreich ausgeprägt.
 
Wettbewerbspolitik: Verhinderung von Kartellen
Durch eine Kartellgesetzgebung sollen wirtschaftliche Konzentrationen(Monopole) verhindert werden.
 
Steuerprogression
Einkommensschwache Personen werden durch niedrige Steuersätze steuerlich begünstigt, Besserverdienende hingegen sollen durch eine höhere Steuerleistung belastet werden (das Prinzip dieser Wirtschaftspolitik lautet Umverteilung).
 
Staatliche Monopole: Infrastruktur
Eine funktionierende Infrastruktur kann oft nur durch staatliche Oberhoheit gewährleistet werden, wenn sich auf manchen nicht profitablen Gebieten keine Anbieter finden (Post, Bahn, Straßenbau, Müllabfuhr, Spitäler etc.). Im Rahmen der EU-Mitgliedschaft werden allerdings viele der ehemaligen staatlichen Monopole zumindest teilprivatisiert, um für mehr Wettbewerb zu sorgen.
 
 
Staat und Markt
 
Folgende Graphik zeigt die Einflussnahme auf den Markt: Der Staat nimmt einerseits im Sinne seiner Wirtschaftspolitik durch Marktregulierung, Marktordnung (und in Ausnahmefällen Marktlenkung) Einfluss auf den durch Angebot und Nachfrage bestimmten Markt. Andererseits betreibt er staatliche Sozialpolitik.
 
 
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Abb. 2: Die Funktion der sozialen Marktwirtschaft
 
 
 
 
 
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 11, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://pixabay.com/de/meer-boot-schiff-steuern-wasser-970898/ (18.11.2016)
Verlag Gehlen: Die Funktion der sozialen Marktwirtschaft